Das Agribusiness steht als Rückgrat der globalen Lebensmittelversorgung vor einer Vielzahl von Herausforderungen. Neben den gesellschaftlichen Fragestellungen wie Fleischkonsum, Nachhaltigkeit und Regionalität, spielt die Zufriedenheit und Motivation der Arbeitnehmer eine zentrale Rolle. Ein zunehmend bedrohliches Phänomen ist die sogenannte „innere Kündigung“ – wenn Mitarbeiter innerlich bereits gekündigt haben, physisch aber weiterhin an ihrem Arbeitsplatz erscheinen. Johannes Eger zeigt Wege aus dem Frustrationsloch für Führungskräfte und Mitarbeiter.

Ursachen der Inneren Kündigung

Fehlende Wertschätzung: Mitarbeiter im Agribusiness fühlen sich oft unterbewertet. Die Themen hierzu sind vielfältig uns multifaktoriell. Häufig ist eine fehlende oder kritische Kommunikationskultur im Unternehmen ein zentraler Faktor dafür. Denn: auch wenn die Hierarchien flach sind fehlen oftmals notwendige Kommunikationskanäle um Themen offen anzusprechen und entsprechend zu diskutieren.

Steigende Anforderungen: Nichts ist beständiger als der Wandel. Und so verändern sich auch die Arbeitsbedingungen in unserer Branche rasant. Neben steigenden Kundenanforderungen, dem Anwenden neuer Methoden und Möglichkeiten wie Software oder KI sind es aber auch die Arbeitsbedingungen, die sich rasant verändern. Flexibilisierung der Arbeitszeiten, Remote-Arbeit und wachsende Informationsströme sind nur ein paar der Themen welche zu Überlastung und Frustration führen.

Auswirkungen der Inneren Kündigung: Sind Produktivitätsverlust erhöhte Fehlzeiten, schlechtere Effizienz und Effektivität und eine schlechte Stimmung im Team. Die Prozesse hierbei sind schleichend und können nur bei entsprechender Aufmerksamkeit frühzeitig erkannt und gelöst werden. Dabei ist es wichtig sich als Arbeitgeber auch zu hinterfragen. Stimmt meine Kommunikationskultur, bringe ich die notwendige Offenheit für Themen mit und gibt es einfache Stellschrauben.

Strategien zur Prävention und Lösung

Wertschätzung und Anerkennung: Regelmäßiges Feedback und Anerkennung der geleisteten Arbeit können Wunder wirken. Kleine Gesten der Wertschätzung sollten Teil der Unternehmenskultur sein.

Karriereentwicklung: Schaffung klarer Karrierepfade und Aufstiegsmöglichkeiten innerhalb des Unternehmens kann die langfristige Motivation der Mitarbeiter erhöhen.

Weiterbildungsangebote: Investitionen in die Weiterbildung der Mitarbeiter fördern nicht nur deren Qualifikationen, sondern auch deren Zufriedenheit und Bindung an den Betrieb.

Verbesserung der Arbeitsbedingungen: Wo möglich, sollten die Arbeitsbedingungen verbessert werden. Dies kann durch ergonomische Verbesserungen, flexible Arbeitszeiten und Unterstützung bei der Bewältigung von Arbeitsbelastungen geschehen.

Offene Kommunikation: Ein transparenter und offener Kommunikationsstil kann das Vertrauen der Mitarbeiter stärken. Regelmäßige Gespräche und Feedbackrunden sind essenziell.

Zusammenfassend stellt die Innere Kündigung eine ernstzunehmende Herausforderung für das Agribusiness dar. Betriebe, die die Zeichen erkennen und frühzeitig gegensteuern, können nicht nur die Produktivität und Qualität ihrer Arbeit sichern, sondern auch eine positive und nachhaltige Arbeitsumgebung schaffen. Es ist an der Zeit, dass das Thema innere Kündigung offen diskutiert und aktiv angegangen wird.

Über den Autor:

Johannes Eger ist auf einem landwirtschaftlichen Betrieb im Nördlinger Ries aufgewachsen und entschied sich nach seinem Abitur für ein Studium der Landwirtschaft.

Als kommunikativer und ehrgeiziger Mensch fand er seine erste Funktion im Vertrieb von Stalltechnik. Sehr schnell übernahm er leitende Vertriebsfunktionen, zuletzt bei einer großen süddeutschen Primärgenossenschaft als Vertriebsleiter. Dabei lenkte all sein Handeln die Verbundenheit zur landwirtschaftlichen Praxis.

Seit 2018 betreut Johannes Eger als Personalberater Agribusiness Mandate für AGRI-associates im nationalen und internationalen Kontext. Dabei hilft ihm sein komplexes Branchenverständnis. 2021 wurde Herr Eger zum Geschäftsführer von AGRI-associates Deutschland bestellt. Neben der Beratertätigkeit für AGRI-associates leitet Herr Eger einen landwirtschaftlichen Betrieb bei Nördlingen in 10. Generation. Die Betriebsschwerpunkte liegen in der Direktvermarktung. Darüber hinaus ist Herr Eger ein gefragter „key-note-speaker“ und Moderator zu den Themen „Landwirtschaft 4.0“, „Start-Up Kultur im Agribusiness“ und den „zukünftigen Ernährungstrends unserer Gesellschaft“.