Die Agrarbranche wird wieder als das gesehen was Sie ist – Systemrelevant!
Diese Hoffnung, nach dem ersten Lockdown im März 2020 noch stark erstrahlend, verblasste im Jahr 2020 doch zunehmend. Zu schnell kehrten andere Faktoren wieder in den Vordergrund! Für die Attraktivität auf Fach- und Führungskräfte gilt jedoch nach wie vor ein anderer Maßstab. Denn agraraffine Arbeitnehmer, die noch vor Jahren der grünen Branche wegen eines geringeren Attraktivitätsniveaus den Rücken gekehrt haben denken zunehmend über eine Rückkehr nach! Zu stark hat die Corona-Pandemie das gezeigt was viele Agrarier schon lange wissen. Eine stärkere Krisensicherheit als im Agribusiness findet sich in (kaum) einer anderen Branche.
Die Arbeitsmarktsituation des Agribusiness
Die Krise zeigt uns eines eindrucksvoll – selten war die Einstellungsbereitschaft von Agrarunternehmen so groß wie in dieser Zeit! Der Eindruck eines noch stärker zunehmenden Fachkräftemangels macht sich breit. Dabei haben sich die Anforderungen an Fach- und Führungskräfte in unserer Branche stark verändert. Wo in den letzten Jahrzehnten vor allem traditionelle, mit der Landwirtschaft verbundene Personen gesucht waren – die eine gesunde Portion Stallgeruch mitbrachten – reichen diese Kompetenzen heute in vielen Positionen nicht mehr aus. Die Digitalisierung hat sich spürbar gemacht.
Die Agrarwirtschaft wird zwangsdigitalisiert
Jene Branche die weithin als konservativ gilt, öffnet die Tore nun spürbar für Ideen und Young Professionals mit frischem Wind.
Ein Hauch der Arbeitsbedingungen des Silicon Valleys kommt auf! Wo früher ‚Home-Office‘ und ‚Remote-Work‘ fremd waren, gehören Sie heute zum Standard. Aber auch die notwendigen Kompetenzen haben sich spürbar weiterentwickelt, die erfolgreiche Fachkräfte heute mitbringen sollen. Durch die Flexibilisierung der Arbeitsbedingung wird Eigenverantwortung und eine gesunde Eigeninitiative wichtiger denn je. Eine Herausforderung für Personen, die bisher in steifen Strukturen gefangen waren. Unternehmen die schon überwiegend auf Vertrauensbasis gearbeitet haben gewinnen an Wettbewerbsfähigkeit. Sowohl beim Kunden als auch am Arbeitsmarkt!
Der Agrarier von morgen
Unsere Arbeitswelt entwickelt sich in diesen Zeiten weiter, genauso müssen sich die aber auch die Kompetenzen der Fach- und Führungskräfte gedeihen. IT-Kompetenzen sind heute weit stärker im Vordergrund als noch vor wenigen Jahren. Hier das ERP-System beherrschen, da kleinere Filme fürs Online-Marketing selbst mit der Handy-Kamera drehen. In Vertrieb und Produktmanagement wird die Nutzung eines CRM-Systems zunehmend essentiell. Eine Häufung der digitalen Tätigkeiten ist spürbar. Umso wichtiger ist es seine Kollegen mitzunehmen in diesem fundamentalem Change-Prozess. Doch Führungskräfte müssen diesen Change aktiv mitgehen und übernehmen Vorbildfunktion! Führungskräfte ohne merkliche Digitale Affinität werden auch ihre Teams nicht erfolgreich ins digitale Zeitalter führen können. Diese Erfahrung zeigte sich bereits im letzten Jahrzehnt in Beratungsgesprächen und wird zunehmend deutlicher. Gehen wir es gemeinsam an!
Über den Autor:
Johannes Eger ist auf einem landwirtschaftlichen Betrieb im Nördlinger Ries aufgewachsen und entschied sich nach seinem Abitur für ein Studium der Landwirtschaft.
Als kommunikativer und ehrgeiziger Mensch fand er seine erste Funktion im Vertrieb von Stalltechnik. Sehr schnell übernahm er leitende Vertriebsfunktionen, zuletzt bei einer großen süddeutschen Primärgenossenschaften als Vertriebsleiter. Dabei lenkte all sein Handeln die Verbundenheit zur landwirtschaftlichen Praxis.
Seit 2018 betreut Johannes Eger als Personalberater Agribusiness Mandate für AGRI-associates im nationalen und internationalen Kontext. Dabei hilft ihm sein komplexes Branchenverständnis. Neben der Beratertätigkeit für AGRI-associates leitet Herr Eger einen landwirtschaftlichen Betrieb bei Nördlingen in 10. Generation. Die Betriebsschwerpunkte liegen in der Tierproduktion einschließlich der Direktvermarktung.